Das folgende ist ein Interview mit einer Traumfigur als Beispiel dafür, daß, wenn man sich in einen Traum im Wachzustand noch einmal hineinversetzt, sich oft Dinge ergeben können, auf die man gar nicht kommen würde, wenn man den Traum nur so durchliest. Zuerst kommt die Beschreibung des Traums, dann folgt das Interview. Die Traumfigur hat viele Eigenschaften, die ich damals noch nicht so sehr hatte: Lockerheit, Humor, Kreativität, die nicht auf Belohnungen schielt, ein Vertrauen in den Fluß des Lebens, eine Fähigkeit, spontan auf unvorhergesehene Situationen zu reagieren und ein intuitives Gefühl dafür, was die göttlichen Botschaften einem sagen wollen. 😉 Wenn man sich dann mit so einer Traumfigur mehr verbindet, hilft es einem, die fehlenden Eigenschaften selbst zu entwickeln.
Meditationen und Musikinstrumente
22-08-2008
Mit einer Türkin in Klassenraum – Leute bedanken sich bei uns
Am Anfang war ich mit einer Frau unterwegs – ich glaube, sie war Türkin. Und wir sind in diese Klasse gekommen und haben da irgendwas gemacht, aber ich weiß gar nicht mehr, ob wir unterrichtet haben. Auf jeden Fall haben die sich dann so bedankt bei uns für das, was wir gemacht haben, was auch immer das war, und haben unsere Namen irgendwie gesagt, und meinen Namen auch auf Türkisch. Und dann dachte ich noch: „Ach, was für ein Glück, daß die meinen richtigen Namen nicht hingeschrieben haben! Das wär mir zu peinlich gewesen.“ Die hatten den irgendwie voll falsch geschrieben, also es sah aus wie Türkisch.
Meditation auf dem See – ein schönes ruhiges Gefühl
Danach ging’s dann um irgendeine Art von Meditation. Und da ist man so eine Leiter hochgestiegen und ist rausgekommen in so einem See, in der Mitte. Ich weiß nicht, ob das eine Insel war. Auf jeden Fall waren dann da so eine Art floßartige Boote, wie so lange Bretter oder so – aber auch keine richtigen Bretter. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Da mußte man sich dann eins schnappen, und möglichst zu zweit sollte man die immer steuern. Und ich hab mir irgendwo eins geholt, hab aber niemanden zweiten mehr gefunden, weil die anderen alle schon entweder zusammen waren oder auch ein einzelnes genommen haben. Auf jeden Fall bin ich dann halt mit diesem Ding gefahren und hab dann auch mal so angelegt, wo auch schon zwei andere waren mit ihrem Boot da. Ich weiß gar nicht, was für ein Ort das war. Aber mein Gefühl war von dem ganzen Traum irgendwie, daß der sowas Geruhsames hatte. Ja – irgendwie sowas schön Ruhiges.
Ich platze in einen Meditationsraum hinein – die Leute sprechen einen Segen für alle, die Gott nicht segnen
Dann bin ich auch noch mal runter und bin in diesen einen Raum gegangen. Ich glaube, ch bin da einfach so rein, um zu gucken, was da ist, glaube ich. Und da bin ich voll in einen Raum voller Leute geplatzt, die da indoor meditation gemacht haben, also die Meditation drinnen geübt. Und es war ein Raum wie in einer Wohnung. Also da standen auch so Regale mit Büchern, und da hingen Sachen noch an den Regalen. Und dann waren halt so Stuhlreihen aufgestellt, und die Leute wurden so unterwiesen in diesen … weiß ich nicht … Ritualen, oder wie man halt diese Medi macht und welche Sachen man sagen muß.
Und da war mir das erst so peinlich, daß ich die gestört habe. Und das war aber gar nicht weiter schlimm, denn dann konnten die gleich üben, was man sagt, wenn jemand reinkommt. Da gab’s was, was man dann halt gesagt hat. Also einen Segen und so, und daß man auch die segnet, die Gott nicht segnen. Und das war auch, glaube ich, irgendwie auf Türkisch oder in irgendeiner Sprache. Du segnest die, die Gott nicht segnen. Wahrscheinlich haben die es am nötigsten. Keine Ahnung. Auf jeden Fall gab es da halt so ne Formel, die man dann so gesprochen hat. Und das haben die dann gemacht. Und dann hab ich mich da auch hingesetzt.
Und dann hinterher, als das zu Ende war – ich glaube, da war so ein Bruch in der Handlung dann wieder -, da hab ich gesehen, daß dieser Typ so Musikinstrumente hatte, so Bodhráns [irische Rahmentrommeln] und noch eine andere Trommel. Und der eine Typ hat sich diese Trommel da genommen. Und dann war noch eine Bodhrán, und ich wußte aber nicht, ob ich mir die einfach schnappen darf, weil das die einzige war, und dann habe ich das nicht gemacht.
Trommeln, Flöten und Didgeridoos
Dann hab ich aber geguckt, was der alles da so hatte, und da hab ich gesagt: „Boh, du spielst ja viele Instrumente! Die Trommel und Flöte, oder was er hatte, und noch Didgeridoo!“ Und da sagt er, nee, er spielt nicht Didgeridoo. Und da hab ich gesagt: „Aber da sind doch welche!“ Der hatte da vier Didgeridoos stehen am Ende von dem Raum. Dann sagt er: „Ja, das sammelt sich halt so an.“ (lacht) Und es ging eigentlich nur drum, die zu bemalen. Also er spielt die gar nicht oder so. Da hab ich gesagt: „Ja, aber es sind vier Stück! Wenn du die gar nicht spielst, dafür sind es ja doch eine ganze Menge!“ Das hat mich dann doch erstaunt, weil ich dachte, wenn es nur darum ging, daß es ne Dekoration sein soll, würde eins ja reichen.
Dann hab ich mich noch so ein bißchen umgeguckt in dem Raum, und dann war da auch noch so eine Zettelbox mit Zetteln, wo diese Sprüche draufstanden oder Unterweisungen. Und da habe ich einen von diesen Zetteln genommen. Und auf dem obersten stand: „Gott spricht zu dir nur in Worten, und zwar in Chinesisch.“ Und da hab ich gesagt: „Na, dann ist es ja kein Wunder, daß ich den nicht versteh! Ich kann doch kein Chinesisch!“ Und dann stellte sich aber raus, das waren so Sprüche aus so unterschiedlichen Traditionen, und das war halt wohl eben so eine chinesische Tradition. Weil es gibt auch den Gott von den Sufis, und der redet gar nicht in Worten. Der spricht nur ins Herz. Oder die sagen das jedenfalls … vielleicht ist es ja auch der gleiche. Auf jeden Fall war das das letzte so – ich dachte: „Kein Wunder, daß ich ihn immer nicht verteh, wenn er nur in Chinesisch spricht!“
Tja … soweit der Traum. Und ich dachte ja, daß diese Leute, die da die Sprüche und Rituale gelernt haben in dem Raum, daß das so ein ganz braver Haufen wäre, so Leute, die immer schön tun, was der Lehrer sagt und immer jemand brauchen, der ihnen sagt, wo’s langgeht. Aber weit gefehlt … als ich dann im Wachzustand anfing, mich mit dem Didgeridoobauer zu unterhalten, stellte sich heraus, daß ich das völlig mißverstanden hatte. (Es war übrigens so ein Hippie-Typ, und er wirkte das ganze Gespräch über sehr gelassen und entspannt.)
Interview mit dem Didgeridoobauer
Jaaa – warum hast du denn die Didgeridoos da stehen? Für wen sollen die bemalt werden? Für andere, oder …?
Ja, das waren mal so Auftragsarbeiten gewesen. Und einige von den Leuten haben das dann aber auch nicht mehr abgeholt. Und jetzt stehen die halt hier rum. (lacht) Vielleicht kommt irgendwann mal jemand, der Interesse dran hat. Bis dahin können die ruhig hier sein, weil sieht ja auch ganz gut aus und so. Wir machen eigentlich mehr mit den Trommeln als mit den Didgeridoos.
Na, da könntet ihr euch doch jemand suchen, der Didgeridoo spielt.
Ja, stimmt eigentlich, könnten wir machen. Hatte ich jetzt noch gar nicht dran gedacht.
Also ich kann’s auch nicht. Da muß man irgendeine besondere Atemtechnik haben.
Ja, ich weiß. Zirkularatmung
Ja, genau. Weißt du denn, was die Bilder da bedeuten auf den Didgeridoos?
Ja, klar. Das sind so Dreamings alles. So’n Eidechsendreaming, und ein Spinnen …
Aha.
Das war halt eigentlich speziell für die Leute gewesen, die das da bestellt hatten, und die sind das dann aber nicht mehr abholen gekommen.
Na, warum bestellen sie denn dann sowas?
Also weißt du – sowas darfst du mich nicht fragen. Manchmal ist es auch so, daß die Leute das denken, und dann geht ihnen das Geld aus, und dann können sie’s nicht mehr bezahlen, und dann können sie’s nicht mehr abholen kommen. (lacht) Passiert halt.
Und was machst du dann? Ich meine, du hast dir doch Arbeit gemacht da mit der Bemalung.
Ja nun. Wir machen ja auch noch die ganzen Meditationskurse und so, und irgendwer wird vielleicht kommen und das Didg dann nehmen. Mal gucken. (lacht)
Also du nimmst das eher locker, ja?
Jaja. Weißt du – kommen ja genug Leute vorbei. Irgendjemand kommt dann vielleicht mal und sagt: „Hey! Kann ich das mal ausprobieren? Gefällt mir!“ Und bis dahin bleibt’s halt hier. Was soll’s? Vielleicht kommt der Typ ja auch noch mal, der es eigentlich haben wollte. Da mach ich mir relativ wenig Kopf drum. (lacht)
Okay. Und was macht ihr da für komische Kurse? Also ich bin da ja nur so reingeplatzt …
… ja, das war lustig. (lacht herzlich) Du hast echt geguckt wie vom Donner gerührt.
Ja, ich dachte nicht, daß da jemand drin wär.
Aber macht ja nichts, nicht? Jede Situation ist immer eine neue Herausforderung, zu gucken: Okay, es ist jemand reingekommen – was machen wir damit? Ja?
Na, ihr scheint ja für alles nen Spruch zu haben.
(lacht) Wir improvisieren die. Das ist nicht so festgelegt.
(erstaunt) Ach so!
Nee. Dachtest du so, he? Nee. Wir machen das einfach. Wir sagen uns halt: „Oh, da ist jemand gekommen!“ Nicht? Also … wir haben da nicht mit gerechnet, aber okay – was machen wir jetzt damit? Haben wir einen Segen gesprochen. (lacht) Weil es kommen ja immer Sachen, mit denen du nicht rechnest. Was weiß ich – du machst ein Didg für jemand, und er holt’s nicht ab. Okay. Was machst du damit? Stellst du es halt hin und erfreust dich an dem Anblick. Und vielleicht fängt ja die Eidechse irgendwann an, zu dir zu sprechen, oder …
Darum geht’s halt hier, nicht – daß man im Grunde mit allem, was passiert, guckt, wie man halt damit umgeht, was man macht. Du hast immer Gott in dir, nicht. So – was sagt Gott denn in dir zu dem Typ, der da jetzt reinkommt? Du kannst ihn segnen. Ja? (lacht) Kannst sagen: „Hey – gut, daß du gekommen bist! Das wurde hier schon etwas langweilig“, oder so, nicht. (lacht) „Mal gucken, was du hier reinbringst.“
Mhm.
Ja! Kannst du immer machen. Egal, was kommt. Kannst du immer sagen: „Willkommen! Sei gesegnet! Was bringst du hierher?“
Mhm. (verdaut das erstmal) Okay.
Das andere ist auch ne schöne Medi, oben auf dem See, ja. Da kannst du lernen, mit den Strömungen der Natur zu gehen, zu gucken, wo die dich hinbringen. Das ist im Grunde was Ähnliches, nur halt eben mehr noch mit der Natur verbunden, mit dem See.
Und mit der Musik ist das genauso. Wir gucken halt, was die Instrumente uns erzählen dann. Irgendwas kommt immer raus, aber du weißt nie vorher, was es ist. (lacht) Ja.
Und du hast jetzt nen Spruch gezogen, nicht, hier. Kriegt immer jeder den Spruch, den er brauchen kann. Das ist nie das gleiche. Du hast nen Spruch gekriegt, daß Gott zu dir nur Chinesisch redet. Aha. Also kommt dein Gott aus China. Ganz klar.
Aber ich kann überhaupt nicht Chinesisch! Deswegen hab ich mir ja gesagt: „Kein Wunder, daß ich Gott immer nicht versteh, wenn er nur Chinesisch redet!“ (lacht)
(lacht heftig) Nee, so wörtlich darfst du’s auch nicht nehmen, nicht?
Na, wie denn?
Na, wenn dein Gott aus China kommt … (Pause, überlegt) Okay, es kann natürlich auch sein, daß es heißen soll für dich: „Dein Gott spricht Chinesisch“, daß er zu dir in unverständlichen Worten spricht, die du vielleicht erstmal entziffern müßtest. Aber es kann auch heißen, daß etwas, was irgendwie so’ne chinesische Energie hat, daß das mit dir redet, ja? Und daß du mal gucken kannst, was das für ein Wesen ist. Würd ich jetzt mal so sagen, wenn ich das gezogen hätte. Was bedeutet China für dich? Der Gott in dir, wenn er Chinesisch redet – vielleicht müßtest du dann ja den Teil in dir aktivieren, der Chinesisch kann. (lacht) Einfach mal gucken, weißt du?
Ja, okay. Vielen Dank für die Ausführungen!
Ja, gern geschehen. Machen wir dauernd. (lacht amüsiert) Kannst gern öfter vorbeikommen.
Ach, seid ihr immer hier, ja?
Ja, irgend jemand ist immer hier. Und es ist natürlich so, wie ich dir das schon grad erklärt hab: Es ist nicht immer das gleiche, was hier abläuft. Also wenn du das nächste Mal reinkommst, findest du vielleicht nen Haufen trommelnde Leute vor, ja, oder einen Haufen schweigende Leute, die im Kreis sitzen um ein Feuer, oder … ja? Was hier passiert, ist nie das gleiche, weil wir immer mit der Energie gehen. Heut war die Energie so. Das heißt aber nicht, daß es beim nächsten Mal genauso ist.
Mhm.
Ja – nun! Das ist halt die Art, wie wir die Dinge hier handhaben. Und du kannst ja gucken – also wenn dir das gefällt, nicht zu wissen, was du beim nächsten Mal hier vorfinden wirst (lacht), nicht, dann kannst du gerne wiederkommen. Wir haben da keinerlei irgendwie Beschränkungen, wer hier reinkommen darf. Weil wir heißen ja jeden willkommen, nicht. Wir heißen jede Störung willkommen – weil das für uns ja keine Störung ist, sondern ein … ein Impuls oder eine Bereicherung oder was auch immer. Eine Überraschung. (lacht) Von daher, ja – wenn du meinst, komm einfach wieder vorbei. (lacht) Freuen wir uns.